Im Jahre 2004 häufen sich Gedenk- und Erinnerungstage der Jahre 1934 und 1944. Ich war noch Zeitzeuge.
1934: 12.Februar abends gegen 2o,oo oder 21,oo Uhr. Über unser Wohnhaus in der Tautenhayngasse heulten schon zeitweise am Nachmittag Granaten. Sie flogen wie ich später erfuhr von der Breitenseer Kaserne zum Ottakringer Arbeiterheim. Es läutete die Türglocke. Es war mein Onkel SEIPEL (sic!). Es hieß eigentlich Josef. Er hatte auch einen Hund der hieß PIFFEL (sic!). Onkel SEIPEL sagte uns, meinem Vater und meiner Mutter,daß er einer der Letzten sei, die aus dem Arbeiterheim Ottakring herausgekommen sind. Jetzt wird es auch von Granatwerfern von der Radetzkykaserne beschossen. Die Geschosse, die über unser Haus flogen, waren von Infanteriegeschützen in der Breitenseerkaserne.
1944: Nur 10 Jahre später. Ich wurde in der Unteroffizierswaffenschule für Gebirgsjäger in Wörgl am leichten Infanteriegeschütz ausgebildet. Durch ein Ekzem an der rechten Fußsohle lag ich schwer gehbehindert im Krankenrevier. Es war der 20.Juli. Ich erhielt um ca.17,00 den Befehl mit den Sportschuhen und im einem leichten Drillich, mit Stahlhelm, Gewehr, umgeschallt, scharfe Munition, bei dem hinteren Ausgang beim Revier auf Wache zu gehen, niemanden auch gut Bekannte ein- und hinauszulassen. Auf den Führer sei ein Attentat im Führerhauptquartier verübt worden. Ich stand nun ein oder zwei Stunden, wurde dann abgelöst und durfte mich wieder in mein Revierkrankenbett immer noch stark gehbehindert niederlegen.
NS.: SEIPEL war konservativer Österreichischer Bundeskanzler und PIFFEL war Kardinal in Wien.