HERWIG LENAU - eine Bilanz

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Un Pope gavarit..46

Ich habe schon einmal oder öfters berichtet, dass ich im Kriegsgefangenenlager Novozybkow bei den Konvois, d.h. Aufpassern war. Und wir hatten auch die Aufgabe nicht nur bei dem Arbeitstrupp zu sein, sondern auch z.b. die Verpflegungsmagazine des Lager in den Stunden von 19,00 bis 07,00 Uhr zu überwachen, damit uns irgendwelche Diebe das Essen nicht stehlen.

Ich hatte den ersten Dienst von 19,00 bis 22,00 Uhr und stand vor einem solchen Magazin ( Sklad) genannt, welches sich im ganzen Keller eines Wohnhauses befand. In diesem Haus wohnte auch ein russischer Offizier mit seiner Familie. Vielleicht ist es ganz interessant zu erfahren, dass nicht nur im Jahre 1946, in dem diese Episode geschah, sondern auch jahrzehntelang früher als zweite Hauptfremdsprache in allen russischen Schulen deutsch war.

Ich stand oder saß dort, als der Sohn der Offizier, er war ca. 10 Jahre, zu mir kam und erzählte (auf russisch), so weit ich verstand, dass sie jetzt deutsch in der Schule lernen würden. Diese Unterhaltung war sehr schwierig, da ich von diesem Metier sehr wenig oder gar keine Vokabeln kannte. Der Kleine war auch schon nervös. Aber er zeigte mir sein Schulbuch, in dem auch in unserer Druckschrift eines der ersten deutschen Worte stand, die sie lernen mussten. Und zwar „Hacke“. Da wurde erklärt, dass man nicht spricht wie man schreibt, in diesem Fall „Haz-ke“, sondern man spricht „Hake“. Und „Patschemu?“ Warum ist das so. Und ich konnte es ihm auf russische nicht erklären.

Da war er sehr bös und plötzlich „Vidi Samelot!“ oder so ähnlich, es konnte auch ein Dialekt sein. Ich verstand „Flugzeug“ und sagte da ich es nicht sah und hörte: “Gde, gde?“ ( „Wo, wo?“.) Darauf antwortete mir der kleine Iwan: „ Un Pope gavarit tolko adin ras!“

Da war ich sprachlos, das hatte ich nicht erwartet. Ein in unserem Sprachraum ein gang und gebe oft gebrauchtes Sprichwort in einem ganz anderem Kulturkreis und doch die selbe Bedeutung. Wollen Sie wissen was er sagte.

Aufgepasst! Ich sage es nur einmal, denn: „Der Pfarrer predigt nur einmal!“

 

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