Front 1944 -1945


Ich wiederhole nochmals:
Die hier nachfolgend aufscheinenden Seiten, die Militär und Krieg behandeln, sind von mir so erinnerlich erlebt. Sie wurden nicht von mir und sollen auch nicht von anderen, weder zum Verherrlichen, noch zum Verleumden benützt werden. Ich distanziere mich von den beiden gegensätzlichen Standpunkten. Und würde auch solche eventuell auftretende Fällen ganz energisch bestreiten. Ausgenommen sind die, entgegen den Internationalen Regeln, vorgekommenen Verbrechen.
Der Krieg ist zu verdammen. Aber seit unserer Zeitrechnung und auch vorher konnte er nicht, aus den verschiedensten Gründen, verhindert werden. Und nur wer frei von Schuld, und dies bezieht sich auch auf die Familie, Rasse, Nation und leider auch dem Glauben, dem oder denen man angehört, werfe den ersten Stein.
Ich bin für Frieden. Aber solange nicht der kleinste Funken, von dem Gedanken irgend einer Lösung durch Krieg, auf der ganzen Welt verschwunden ist, tut man gut daran dies zu beachten: "Si vis pacem, para bellum!" (Vegetius 400 v.Ch.).

Nur der kann und muss wirklich gegen den Krieg sein, der ihn mitgemacht hat.



HINWEIS ZUR FOLGENDEN ABHANDLUNG.

Meinen Kriegseinsatz an der Ostfront gegen die Sowjetunion habe ich im Kleinen schon dokumentiert und geschildert. Der große Zusammenhang, der natürlich dem kleinen Soldaten fehlt, war mir damals nicht bekannt. Ich erfuhr ihn stückweise von Dokumentationen, aus verschiedenen Artikeln, Büchern und Filmen, und jetzt aus den wohl unparteiischsten Aufzeichnungen, nämlich aus der Wikipedia.
 
Es war der Deutsch – Sowjetischen Krieg von 1941 – 1945, in 47 Einzelschlachten aufgeteilt. Ich hatte dies unter dem Zitat: „Ein Schlachten war´s und keine Schlacht“ gefunden.

Von den 47 Schlachten war ich an 5 beteiligt. Den erste Zwei als Reserve (Führernachwuchs der 3. Gebirgsdivision in der 1. Panzerarme) und bei den letzten Drei in vorderster Linie als l. IG. Zugführer und Schießender auf der B.-Stelle.

Ich habe die zutreffenden Begriffe rot unterlegt.


Und nun mein kleiner Horizont mit der von mir betreuten Waffe:




1.-16.Oktober 1944 Fronturlaub in Wien.
Dann Innsbruck: Einkleidung und Einsatzzuweisung nach Osten.
Im Viehwagon. Abschied von Mama bei der Ameisbrücke*). Zuerst Richtung Debrezin, als dann der Russe schon zu weit nach Nord-Westen vorgerückte, dann nach Szolnok. Weiter nach: Es soll der Ort ONOD an der Theiss (Polgar?) gewesen sein.

Anfang bis Mitte November Führerreserve bei 3. Geb.-Division*)

FOTO:1944. Narvikschild. Das Taktische Zeichen der 3.Gebirgsdivision.


Dann Vorstellung zum I.Bataillon, dann zur 5. (schw.)Kompanie.
Ich gehörte nun zur Heeresgruppe Mitte: Generalfeldmarschall SCHÖRNER FERDINAND,
1.Panzerarmee (Eigentlich zuerst eine Armeegruppe, auch mit einigen ungarischen Armeen): Generaloberst. HEINRICI, später General der Panzertruppen WALTER K. NEHRING,
und XVII. Korps,
später XXXXIX.Gebrigskorps: General d. Gebirgstruppen KARL v. LE SUIRE,
3. Gebirgs-Division:
Generalleutnant KLATT,
144. Gebirgs-Jäger-Regiment: Oberst LORCH, Feldpostnummer: 5450.
I. Bataillon: Hauptmann HECHENBERGER,
5. (schwere) Kompagnie,
leichter Infanterie-Geschützzug: Gefr. HERWIG SULZENAUER. Diesen Zug habe ich meistens selbst geführt.


FOTO:1944. Um Sajobabony vor Miskolc. Links SCHÜSSLER WERNER Reg. Fotograf.(Foto Schüssler)

Erst am 30.November1944, 18 Jahre und 4 Monate, dank des damaligen Bataillonskommandeurs Hauptmann WITHALM (siehe Link: Sajobabony*)) an die HKL. 5.Kompanie. leichter I.G.-Zug, nicht Geschützführer, sondern sogar I. Richtkreis - Unteroffizier. D.h. stellvertretender I.G.Zugsführer.


FOTO: 1944 od. 1945. Das leichte IG. mit einem meiner Geschützführer zeigt den Zustand des Geschützes nach Stellungswechsel durch die aufgeweichte Erde von der Pußta bis Oberschlesien. Auch die vorgeschriebene Dauerreinigung zeigte nicht viel Erfolg.(Foto Schüssler)

1.Dezember 1944
. 18 Jahre und 4 Monate. Miskolc. B.-Stelle. FEUERTAUFE. Trommelfeuer von 03,00 bis ca. 06,00 Uhr. Vor, hinter und seitlich von mir heulten und schlugen die russischen Granaten ein. Oder Blindgänger, es gab deren viele, von 5 cm bis 17,5 cm Kaliber, schwirrten pfauchend über und neben mir, um dann irgendwo in der Erde einzuschlagen oder doch noch zu krepieren. Mein Gefühl dabei? ( Ehrlich!! ): Nur Hunger. (Ich aß ein dreiviertel volles Kochgeschirr mit gekochtem Schweinefleisch,, Salz war extra dabei).Dann Abbruch der Stellung vor Miskolc*)
Frontschwenk nach Süden. Kämpfe im Bück-Gebirge. Kämpfende Truppe des I.Bataillons aufgerieben bis auf 8 Mann. Geschütze verloren und Menschlichkeit erlebt*)

Dez. 1944 Putnok zur Auffrischung. Frontverlegung in die Slowakei. Nachtmärsche durch die verschneiten Tatrapässe bis Sillein.



Foto: 1945 Verlegung der 1.Panzerarmee (Sehen sie einen Panzer? Ich auch nicht!) vom Raum Tokaj, Miskolc, Bück-Gebirge nach Oberschlesien um Mährisch Ostrau. Durch die Tatrapässe und Täler. Irgendwo dawischen bin ich. Gefr. HERWIG SULZENAUER mit starken Schmerzen auf einem Zugsgerätewagen auf den Knien und doch liegend. (Foto: Schüssler)

Jänner 1945 Rosenberg bis St. Mikulasch. Hohe Tatra. Im Scherenfernrohr sah ich Russen in Zakopane Skifahren.


FOTO: 1944/45. 18 Jahre. Mit Scherenfernrohr im Einsatz (Foto: Schüssler)

Sillein. Inzwischen immer wieder I.G.Zugführer,dann ROB. Gefr. BÖHM aus Graz immer als Fernsprecher bei mir auf der B-Stelle. Jablunkaupaß. Tiefer Schnee. Munitionstransporte für die beiden 8 cm Granatwerferzüge auf die Berge. Ca. 50 cm Neuschnee.

4.2.-19.2.1945.Am Nordrand der Besikden. Linie Saybusch - Bielitz.

Richtung Oberschlesien. Südlich Schwarzwasser. Dann wieder Saybusch.

März 1945 Nach Erholungsheim Weichsel wieder Richtung Schwarzwasser.

April Auflösung des leichten IG.-Zuges. Infanteristisch eingesetzt.

26.April der ganze Zug geht stiften.

Ab hier Führerreserve beim G.J.R. 144.

7.Mai 1945. 17,00 Uhr. Lorch: Halten sie die Brücke *)

Es soll südlich von Olmütz bei Brodek, Dorf Kosteletz gewesen sein.


7.Mai 1945, 22,45 Uhr: "Der Krieg ist aus!" 18 Jahre und 9 Monate.
Wilde Flucht mittels Korpsnachrichten-Pkw. Nach Deutsch-Brod.
Ende:" Wojna kaputt. Skoro damoi !"

Das Ganze war eine traurige Zeit. Nicht nur, dass ich nicht Theaterspielen konnte. Es gab anders zu tun. Leider!