HERWIG LENAU - eine Bilanz

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1939. RG 7.

1939. War dies schon eine Weichenstellung? Ich glaube schon, denn der vorgeschriebene Weg führte in eine ganz andere Richtung.

Ich war nach der Volksschule und nach einer erfolgreichen Aufnahmeprüfung im Realgymnasium Wien VII., Kandlgasse aufgenommen worden. Nach dem Wunsch meiner Eltern und sonstigen Verwandten ( Link " Familiäres Umfeld " "Wien und Amstetten") und auch von mir kam kein Einspruch, immerhin war ich 10 Jahre alt.

Also um das kurz zu machen. Von der 1.Klasse konnte ich nur mit einem Nachprüfung in Latein in die 2.Klasse aufsteigen. Und diese musste ich repetieren, da ich beim nächstjährigen Nachzipf in Latein und Mathe durchgefallen bin. Ich befand mich jetzt mit einigen Repetitionskameraden in einem um ein Jahr jüngeren Jahrgang, hauptsächlich 1927-geborene. Da ich hier auch keine Lorbeeren ernten konnte, schied ich mit festem Vorsatz und gut überlegten eigenen Willen im Mai 1939 aus dem Realgymnasium aus und besuchte weiters die Hauptschule.

Warum also Weichenstellung? Es war das Schicksal oder Bestimmung, wie ich es zu Beginn nannte. Denn Nachfolgendes wusste ich zu dieser Zeit noch nicht. Der Jahrgang 1927 der im Jahre 1944 erst in der 7. Klasse war, wurde zur Heimatflak eingezogen, Wie alle von den Mittelschulen (so hießen sie AHS damals), in ganz Großdeutschland. So auch der dem Jahrgang 1927 angehörende jetzige Papst Benedikt XVI., bürgerlicher Name Karl Ratzinger aus Bayern.

Die Angehörigen des Jahrgangs 1926, zu denen ich gehörte, ganz gleich in welcher Klasse sie in der Mittelschule waren, konnten die Kriegsmatura machen und wurden dann zu einen Schnellsiederkurs für Offiziere eingezogen und kamen schlechtest ausgebildet an der Front. Die Lebenserwartung eines deutschen Leutnants an der Ostfront war 7 Tage. Das wäre mir sicher auch bestimmt gewesen. Aber so. Ich ging sogar noch während die Hauptschule lief (durch Repetition der 2.Klasse im RG 7 war ich ja eine Jahr hinten nach), zum Militär. Damit ich einen gültigen Schulabschluss hatte, holte meine Mutter nach dem Ende der 4. Klasse mein Abschlusszeugnis, obwohl ich nicht mehr in dieser Schule war. Ich lernte inzwischen schon die wichtigsten Fächer für das kleine Abitur in der Kriegsschule Wiener Neustadt.

Und so kam ich erst im November 1944 an die Front. Aber bestens ausgebildet und obwohl nur Gefreiter und Unteroffizier Anwärter. Ich sollte nach einem halben Jahr Frontbewährung dann automatisch zum Unteroffizier, bei uns Gebirgsjägern hieß es nach k.k. Tradition Oberjäger, befördert werden.

Aber dass klappte nicht, denn am 1. Dezember kam ich an die Front, in die Hauptkampflinie und blieb dort 6 Monate, aber 7 Tage nach dem 1.Mai 1955, an dem Tag an dem ich befördert werden sollte, war der Krieg aus und man brauchte keine Oberjäger mehr. Nebensatz: Aber bei den Offizieren des oberen Ranges gab es fasst bei jedem einen Stern dazu. Das ging vom Chef der Heeresgruppe bis zu den Bataillonskommandeuren Wie sagt schon Oberst Ollendorf (der ist aus einer Operette):"Schwamm drüber!"

Aber ich habe durch die Weichenstellung im Jahre 1939, meinen Weg an der Front, immer ganz vorne, ohne Kratzer überlebt. (Ein bisschen Glück war natürlich auch dabei.) Es stimmt nicht ganz. Im Bunker habe ich mich beim Brennholz schneiden mit der Säge an der linken Hand verletzt.

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