HERWIG LENAU - eine Bilanz

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St.Pölten 1975-1991



Foto: Stadttheater St.Pölten

STADTTHEATER ST.PÖLTEN
INTENDANT HERWIG LENAUSPIELZEIT 1975-1991
HERWIG LENAU

Intendant des Stadttheaters St.Pölten.

Künstlerische, finanzielle und administrative Leitung

und von der NÖ.-Landesregierung einsetzter Geschäftsführer.


Kunstgattungen: Schauspiel, Schauspiel mit Musik, Oper, Operette, Musical, Ballett.

In den 16 Saisonen wurden 212 Werke*), mit über 3.000 Vorstellungen gezeigt. Die eine Hälfte waren reine Schauspiele und die andere Hälfte entfielen auf den musikalischen Sektor.

Über 1,1 Millionen Besucher wurden gezählt. Pro Saison besuchten zwischen 80.000 und 60.000 Besucher die Vorstellungen des Stadttheaters. In den letzten drei Saisonen wurden jeweils 65.000, plus minus 2.000, Besucher gezählt. Das ist eine Gesamtauslastung um 95%.

5 Werke waren Uraufführungen, und 63 St.Pöltner Erstaufführungen.

Das Ensemble des Stadttheaters St.Pölten gastierte in NIEDERÖSTERREICH in folgenden Orten: Amstetten, Baden, Berndorf, Bruck a.d.Leitha, Dietmanns, Eggenburg, Enzersdorf, Fischamend, Gänserndorf, Gerasdorf, Hainburg, Herzogenburg, Himberg, Hohenau, Hollabrunn, Horn, Kematen /Ybbs, Krems, Mank, Mistelbach, Mödling, Neunkirchen, Schrems, St.Ägid i.Neuwald, Stockerau, St.Veit a.d. Gölsen, Traisen, Traismauer, Tulbing, Tulln, Waihofen a.d.Th., Waidhofen a.d.Ybbs, Waldegg, Weißenkirchen, Weitra, Wr.Neustadt, Wieselburg, Wimpassing, Zistersdorf, Zwentendorf, Zwettl.

OBERÖSTERREICH: Gmunden, Steyr, Eggenfelden.

STEIERMARK: Graz, Leoben, Judenburg.

Vielleicht gibt dieses Schema auf der Landkarte von NÖ. den Überblick, über die Weite und und Ausstrahlung eines echten NÖ.Landestheaters, zu erhalten und zu begreifen.


Meine engsten Mitarbeiter in der Intendanz und auf der Bühne.

Zu meinen engsten künstlerischen Mitarbeitern gehörten vor allen RUDY PFISTER, als köstlicher Schauspieler, erfolgreicher Regisseur, später mein Stellvertreter und geschäftsführender Verwaltungsleiter.

MONIKA WAGNER war die Theatersekretärin im wahrsten Sinne des Wortes, sie wusste auch in den späten Jahren jedes Detail und jeden Namen, der gesucht wurde. Ihr Leben war mit dem Theater verwachsen.

Der musikalische Leiter Dr. WALTER BREITNER, der das Orchester straff und doch mit hohen künstlerischen Anspruch zusammenhielt.

ARCH. WOLFGANG MOSER, der Bühnenbilder, der, obwohl dem Modernen nicht abgeneigt, seine Arbeiten immer an den abgesprochnen Stil und an die Aussage des jeweiligen Stückes gestaltete und auch selbst künstlerische Höchstleitungen erbrachte. Er starb leider sehr früh. (Moser war ein Enkel des Koloman Moser, einer des Begründers des Jugendstils.)

Später kam noch PETER OFNER hinzu, der als Leiter des Betriebsbüros und Obmann des künstlerischen Betriebsrates in Personalunion, der die zeitlichen Arbeitsgrenzen beachtete und für beide Seiten zur Zufriedenheit löste.

Und last but last nicht zu vergessen VERONIKA BERTL, die im Betriebsbüro (vornehmlich Orchester) und bei der Budgetüberwachung höchst kompetent und prompt reagierte.


Bei den technischen Mitarbeitern ist der Bühnenmeister, welcher der Technik auch als Betriebratsobmann diente, war laut seines Amtstitels der Stadt St.Pölten Theatermeister und somit das Mädchen für alles, ALFRED DICKINGER, der immer das Naturmaß zitierte und noch viele, viele andere, die hier aufgezählt den Rahmen sprengen würden ( es wechselten auch viele während der ganzen Spielzeiten), aber ohne ihrer Mitwirkung die Erfolge nicht erreicht werden konnten.

Einer sei aber für alle angeführt unser „kleiner Direktor“ FRANZI SEINADER, der Requisiteur, vielseitig und unermüdlich. Es gab nichts, was er herbeischaffen konnte.


Wenn man von engsten und treuen Mitarbeitern spricht, darf man auch solche nicht unerwähnt lassen, welche die Säulen auf der Bühne des langjährigen Erfolges waren.

Da ist vor allen ERIC JOEY PFLÜGER, der singende Bonvivant, Tenor, Regisseur und Choreograph zu nennen, seit 1975 bis 1991 inszenierte, spielte, mit seinem Elan und Schwung die Mitspieler mit- und die Bühne niederriss und das Publikum ansprach und begeisterte. Er war ein Star des Ensembles.

So auch WILHELM SCHUPP, der erst 1981 zum Ensemble kam und mit seiner Partnerin HEIDI GUTRUF ein Operettensängerpaar par exzellente war. Er verkörperte in dieser Zeit grandios 26 Operettenpartien vom Tasillo, über Edwin bis Simon der Bettelstudent. Seine tenorale Stimme ging vom heldischen bis lyrischen Timbre, kräftig, gefühlvoll, verständlich. Auch ihm flogen vom Publikum die Herzen zu. Ein Star.

Im Schauspielbereich war JOSEF LOIBL einer der Ersten 1975. Im Ensemble vielseitig verwendbar. Vom König Ottokar, Herr Puntila bis Sancho Panso in “Der Mann von la Mancha“. Und das Publikum hörte ihm begeistert zu. Leider starb er viel zu früh. Auch er war eine Säule unser es Theaters.


Es ist mir ein Bedürfnis, dass die treuen, das heißt auch die ganzen Jahre von 1975 –1991 bei engagierten Künstlern, die allein schon aufgrund dieses Umstandes zu den Stützen des Ensembles gehörten, genannt sein müssen.

Vor allem DAGMAR TRUXA. Ein Theatertalent von der Tanzsoubrette mit akrobatischer Einlage. (Todesspirale in Blume von Hawaii.) Über das Fach der guten Rollen, klassisch bis moderne, auch im musikalischen Bereich bis Diseuse Lola Blau und zur unvergesslichen Mirli im Weekend im Paradies. Ein Theaterblut mit jeder Faser ihres Körpers und Hirns überzeugend großartig. Auch sie war ein Star.

Und ALIANE PAPEZ 1975 –1991, zuerst als Tänzerin, dann Trainingsleiterin und Ballettmeisterin, und vor allem unvergessliche Choreographin. Immer neue Ideen und überraschende Aktionen. Ihr straff geführtes Ballett war unter ihrer Choreographie die herauszupickende Rosinen des Operettenkuchens. Sie und ihre erstklassischen Arbeiten hätten dem erfolgreichen Ensemble gefehlt. Und wenn sie in Solo auftrat, war sie die Prima Ballerina Assoluta.


Ich wiederhole mich nun personell. Denn es wäre unverständlich die Leistungen von RUDY PFISTER auf der Bühne nicht besonders zu würdigen. Wie er es verstand seinen Komikerfiguren, sei es Penicek oder Pelikan, Frosch, Njegusch und nicht zu vergessen in dem Volksstück "Der Brandner Kasper schaut ins Paradies", der Bandlkramer Konturen und eigenes Leben einzugeben. Ich glaube Paul Hörbiger hat sich jede Vorstellung, in der er spielte, vom Schauspielerhimmel angeschaut. Er riss das Publikum mit. Oder seine straff geführten Operetten. Aber plötzlich explodierten sie in Heiterkeit und Laune. Ein Theaterzauberer und Jongleur der Gefühle auf der Bühne. Ein Publikumsliebling. Außerdem erfahren in der Administration und Verrechung. Ich weiß nicht was die Politiker in ihren Augen hatten, als sie ihn übergingen und einen anderen zu meinem Nachfolger machten. Sie haben es ja dann erlebt, was geschah. Aber da war es zu spät. DANKE RUDY!


Nun erlauben sie mir pro domo zu sprechen. Von meinem Sohn RICHARD MAYNAU. Er kam erst zum Theater, nachdem er das TGM in Wien verlassen hatte. Fuhr zuerst mit Tourneebühnen durch Deutschland, Schweiz und anschließenden Ländern. Er kam erst 1983/1984 zum Ensemble in St.Pölten, zuerst, da er noch keine Bühnenreifeprüfung hatte, als Inspizient und das war gut so. Dort lernte er das Theater praktisch, technisch und künstlerisch in allen seinen kleinen Einzelheiten kennen, die er in späteren Berufen als Manager, Theaterdirektor und Regisseur brauchte. Als er schon nach 1 ½ Jahren seine Reifeprüfung hatte, habe ich ihm keinem Regisseur aufgezwungen. Aber seine Ausstrahlung, seine Bühnenpräsents, sein Theaterfanatismus überzeugte alle Regisseure und sie wollten ihn in ihrer Inszenierung haben. Und so macht er rollenmäßig seine Karriere. Seine letzten Rollen waren Junker Bleichenwang, nicht zu vergessen sein Erzenge Michael in „Brandner Kaspar“, Maat Kazjuk und Gigl. Dass ich sehr stolz und erfreut war, kann sich jeder denken. Er ist heute ein viel zu verwendender Schauspieler und wechselt auch schon in das Mittelalter-Fach.

Weitere Gäste und wichtige Mitglieder des Ensembles finden sie in den Aufzeichnungen der nachfolgenden Saisonen und auch unter Schauspieler Regisseur-St.Pölten (1975-1991)


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