HERWIG LENAU - eine Bilanz

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Catch as catch can

Ich weiß nicht, wieweit die beiden folgenden Namen heute noch in Erinnerung sind? PRIMO CANERO und ADI BERBER? Primo Canero war der größte Boxerstar der 30er und 40 er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Er war Italiener und Adi Berber, im Ringen Weltmeister im Schwergewicht (etwa wie OTTO WANZ) ein Wiener. Beide im Schwerstgewicht jetzt beheimatet.

Als ich sie kennen lernte, wog jeder für sich so zwischen 140 bis 160 kg. Es war noch im ruinenhaften zerstörten Westbahnhof. Da beide nun nicht mehr zur 1.Klasse gehörten, versuchten sie sich im Freistilringen. Eine damalige große publikumswirksame Unterhaltung. In Wien war „der Heumarkt“ der große Anziehungspunkt und es zogen jeden Abend tausend dorthin , um solche „Kaliber“ ringen zusehen. Über dieses „Ringen“, das auch irgend ein Theater war, in einem anderem Kapitel „Bo Ga Dschi“ mehr.

An diesem Tage also hatten die beiden Erwähnten am Heumarkt catch as catch can gerungen und Primo Canero fuhr mit dem Zug nach hause. Wohin ? Weiß ich nicht. Adi Berber begleitete ihn zum Westbahnhof und mit ihnen tausende Wiener Catch as catch can Fans. Keiner der polizeilichen Verkehrsdirigierer hatte was davon gewusst oder gehört und plötzlich war, alles was auf der Straße passiert, wie ich schon anfangs vermerkte, mein Problem.

Die beiden Fleischkolosse, Canero in einem hellbeigen Teddymantel mit überbreiten Texashut und Berber in einem hellgelben Teddymantel mit Künstlerschal. Und dazu tausend Fans, die ihre Lieblinge sehen wollten.

Der Abfahrtsbahnsteig war ca. 4 m breit und durch Zerstörung und Schuttablagerung nur ca. 100 m begehbar. Der Zug hat gerade hineingepasst. Jetzt voll von Fans. Und in der zerstörten Bahnhofsvorhalle drängten sich noch Hunderte die hineinwollten.
Was tun? Den abfahrenden Canero so schnell wie möglich in seinen Wagon. Und Adi Berber über einen Geheimweg zurück auf den Bahnhofsvorplatz, da war Platz genug, um sich von seinen Fans feiern zu lassen.

Nur so konnte der Bahnsteig geräumt und der Zug abfahren. Ich ersucht Adi Berger, er solle seinen Gast in italienischer Sprache dies erklären, den deutsch sprach Canero nicht. Soviel hatte ich herausgefunden. Adi Berber sagte, obwohl sich beide immer umarmten die Hand des Andren in die Höhe hoben und so taten, als würden sie sich besten als Freunde unterhalten,: „I kann net italienisch! Na so sog es ihn englisch bitte! Ich kann a net englisch! Und deutsch kann der net!“ Das notwendige Substantivum habe ich nicht nur, weil ich es wirklich vergessen habe, sondern bestimmt so Injurie war, dass es unter Freunden sicher nicht üblich wäre, den andern so zu titulieren, angeführt.

Wir beide schafften nun Canero in seinen Wagon zu buxen und mit Adi zusammen, ich war später mit ihm gut befreundet, catchend den Bahnhofsvorplatz zu erreichen, wo er von seinen Fans stürmisch gefeiert wurde.

Er macht mir noch das Angebot ich soll bei ihm als Catcher einsteigen. Ich lehnte aber dankend ab. Dieses eine Mal hat mir genügt.

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