1945

8.5.1945 Olmütz Kriegsende 24,oo Uhr.

9.5.1945 Richtung Tabor mit Kfz von den Korpsnachrichten. Wir überholen den flüchtenden Heereszug dank meiner Schießkarten reichend von Mähren bis NÖ.

10.5.1945 Deutsch Brod (18 Jahre, 9 Monate und 6 Tage) in russische Gefangenschaft. Einige Tage auf einem dort befindlichen Flugplatz. Vermutlich 3.000 – 6.000 ehemalige deutsche Soldaten.

Nach einigen Tagen mehrtägiger Marsch aller dort gefangener Soldaten über
Iglau
Brünn
Malatzky
nach
Pressburg. Dort war ein sehr großes und schon gut organisiertes Lager. Genaue Essensausgabe, Empfangs- und Unterhaltungskapelle.

Nach einigen Tagen mit der Bahn durch Ungarn und Rumänien nach Foscani. Weiter nach "Gesundenuntersuchung", wir nannten es "Fleischbeschau", mit Eisenbahn (nach Hause oder Russland, Normal- oder Breitspur?).

12.6.1945 Brjansk. Bei der Ankunft zuerst Barackenfertigaufbau. Das Dach wurde von uns mit Holzschindeln gedeckt. Am großen Verschubbahnhof ("tri wahoni na schest") dann Herausmeißeln der Armaturen aus den Betonträgern.
Geradeklopfen von ausgebrannten Sprungfedern aus Fauteuils und Sofas zu Nägeln.
Ziegelreinigung vom Mörtel auf zu gebrauchenden Ziegeln.

13.7.1945 41-Fragen! In der Folge sind jeweils das erste und das letzte Blatt (zuerst in Zyrillika) mit der jeweilgen Übersetzung (in Deutsch) abgelichtet. Fehler, die infolge fasch verstandenen Aussage, Schlampigkeiten, nicht wissen ob des Begriffes und schlechter oder auch fehlerhafter Schrift oder sonstigen Umstandes entstanden sind, konnten wie bei mir zu sehr viele Unannehmlichkeiten führen.
Z.B. Staatsbürgerschaft. Ich habe dies nicht gesagt, war sogar stolz darauf, nur in der Muttersprache das Wort "Deutsch" zu erwähnen. Mehrere Einzelheiten nach dem jeweiligen Blatt.





FOTO: zu 1945. Die erste Seite der Fragen: zu 2. und 5./ in der Zyrillika gibt es kein "H". Dieses wird ersetzt duch ein "G" oder "CH".
Zu 10./ Ich habe als Antwort nicht "deutsche" Staatsangehörigkeit gesagt., sondern 100 % "österreichisch".
Zu 13./ Woher der Schreiber 10 Klassen genommen hat, weiß ich nicht. Die 4.Klassen Volksschule, 4 Klassen Mittelschule, 3 Jahre Unteroffizierskurs wurden später durch jemand anders hinzugefügt. Zu 18./ Im Mai 1941 kam ich nach Wiener Neustadt in die HUVS. Und 1944 kam ich zur Deutschen Wehrmacht. HUS für Gebirgsjäger Wörgl. Zu 20./ Es soll richtig heißen, wie es im Original Zyrillisch steht: 144. Gebirgsjägerregiment.
Zu 23./ Schlampiges Schreiben, Begriff nicht verstanden, oder wer weiß was ? Es soll heißen: Kommandant eines leichten Infanteriegeschütz-Zuges.

Anschließend die letzte Seite der 41 Fragen.



FOTO: Zu 1945. Ich habe wohl am 13.o7.1945 und am 8.2.1947 die Dokument unterschrieben, aber ich konnte nicht übersetzten was drinnen steht. Und am 11.61947 wurde ich noch einmal schriftlich zum Österreicher erklärt, aber das war noch nicht das Ende. Siehe Link: Die Nacht von Kolomea.*)



Meldete mich als Spezialist: Zimmermaler. Farbmischen habe ich in der Schule gelernt.

Im September bekam ich rechts und links unter den Achseln je ein Schweißdrüsenabszess.

7.11.1945 1.Kriegsgefangenen Postkarte nach Hause. (326/12).
Angekommen am 28.1.1946.

Tag der Oktoberrevolution. Gedicht vorgetragen eines ehemaligen Sozialisten aus Graz: „Wir stehn vor einem Werke, das einem nicht gelang..........! (Das Theaterspielen klopfte ganz zaghaft an.)

18.11.1945 Lazarett für Kriegsgefangene. (Nähe Novozybkow). Folgende Krankheiten hatte sich vergrößert und sind hinzugekommen: Furunkulose von den Schweißdrüsenabszessen auf der Rückseite des Körpers von den Schultern bis zu den Oberschenkeln 162 Stück. Dystrophie III ist die völlige Entkräftung und an den Unterbeinen Phlegmone.

Zum Jahreswechsel 1945/1946 hatte ich 49 kg und war 1,95 groß.