Nicht mehr prägend, dafür aber sehr viel und
leider zu oft nachgebend.
In diesem Artikel
kommt immer eine Beschreibung und Erwähnung im Maskulinum vor. Das ist kein
Herabwürdigung oder Missachtung des weiblichen Geschlechtes. Aber in meinem Alter,
und als Regisseur und Intendant ist man ja bereits geschlechtslos und die
Erwähnung des Femininums würde Satzwürmer ergeben, die wohl jetzt schon öfters
zu lesen sind und falls man sie noch dazu ziseliert würden sie noch mehr
werden. Also lassen sie einen Alten granteln und nehmen sie es nicht auf die
ernste Tour. Danke!
Kann ein Kranker
überhaupt von seiner Krankheit in Ruhestand gehen. Natürlich nicht! So kann ein
Besessener ebenfalls nicht Abschied von seiner Besessenheit nehmen. Und wie es
nun mit den Schauspielern? Den Ärmsten unter den Irren, die sich unter normalen
Menschen bewegen dürfen. Wenn man einen geistig Beeinflussten oder geistig
überarbeiteten Menschen seine subjektive Verbindung weg nimmt, dann kann lt. medizinischem
Urteil ein Problem mit schweren geistigen Folgen geschehen. Der Kranke vermisst
auf einmal etwas, welches seinem Leben Inhalt gegeben hat. Ich will diese Gedanken
nicht weiterführend. Dazu sind Psychiater zuständig. Aber ähnlich ist es bei
Schauspielern, die ihr ganzen Leben einem inneren Zwang gehorchend und natürlich
freiwillig in andere Menschenschicksale hinein geschlüpft sind. Und nicht nach
Jahren, Monaten oder Wochen, sondern in drei, vier Stunden später in eine andere
Figur, denn da begann die nächste Vorstellung. Ich will mich jetzt auch dazu
nicht äußern, wie man zur Darstellung der zu darstellenden Person kommt, das steht
Schauspiellehrern zu und ich bin nicht so einer. Ich habe zu wenig Geduld. Aber
bin bereit, über dieses Thema, sei es von den griechischen Dramen des
Sophokles und Euridipes, Shakespeare,
Neuberin, den verschiedenen Stilrichtungen, über Stanislawski, Brecht bis
zu den heutigen Schockdarstellungen und
den bereits mit Bart behafteten "Hamlet im Frack" privatim zu
diskutieren und meine Erfahrungen dazu zu sagen.
Wen man den
ersten Satz gelesen hat, wird einem klar, dass in diesem Zeitabschnitt es keine
Prägenden gibt. Diese Zeit ist abgelaufen. Denn ich glaube auch, dass man einen
Menschen nur aktiv prägen kann, wenn man selbst erfahren, durch langen Zeitraum
angefallenen Weisheiten, wollen wir sie so nennen, aufgenommen, verarbeitet und
geistig umgesetzt hat. Also meistens von älteren Menschen. Es gibt vielleicht
Ausnahmen. Und damit bin ich schon bei meinem nächsten Punkt.
Ich war mein
ganzes Leben ein sehr bestimmender Mensch, wenn ich auch aus den verschiedensten
Gründen, Schutzwälle eingebaut hatte. Aber zum Schluss war meine Meinung
bestimmend und sie musste so auch ausgeführt werden. Aber da gab es Ausnahmen, die
die Regel bestätigten. Diesmal will ich nicht zum nächsten Punkt gehen, sondern
etwas dazu anführen. Sie sehen, dass sich mein bestimmender und auch selbst
bestimmender Charakter (vielleicht auch Egoist, aber nur wenn es Anderen auch
gut geht) mit dem immer wieder kommenden Nachwort, der Möglichkeit der Ausnahmen
sich geändert hat. Denn im Hintergrund meines Gehirns war durch die Zeit die
Erkenntnis gekommen, dass es doch möglich ist, dass der Andere Recht hat. Oder
auf einen sagen wir positiveren Weg damit führen könnte. Also ich bin nachgebender
geworden. Es spielen natürlich auch andere Gründe mit.
Künstlerisch
Ich habe das Thema
Theater vorhin angeschlagen, aber so richtig wohl ist mir, wenn ich an die Zeit
denke, nicht dabei. Ich glaubte im Ruhestand werde ich mit Angeboten überschüttet
werden. Aber so war es nicht. Wie du von Fenster weg bist, ist auch der Eiserne
herunten, wenn das Theater nicht ganz zu gesperrt. Ich spielte noch 1 der 2
Rollen in meinen ehemaligen eigenem Haus. Dann war es dort aus. Ich wusste
nicht warum er mich an log. "Schau, ich lasse den Regisseuren den Willen zur
Besetzung der Rollen und wenn Dich niemand will, habe ich auch nichts!"
Das war so dumm und undiplomatisch, den um die dabei besprochen Rolle war
in einem Stück in dem er selbst Regie führte. Seine Aversion gegen mich scheint auch andere
Umstände zu haben, die ich erst später erfahren habe. Aber dafür konnte ich
nichts, ich habe niemanden aufgehetzt oder Ezzes gegeben. Denn dies war unmöglich, denn so viel
Geld war nicht vorhanden. Es waren Gagengleichforderungen, wie ich später erfuhr, die er den anderen
bereits zahlte. Das Fazit war, dass er nach der Saison ein zweistelliger Millionen
Minus in seinen Etat schrieb. Ja das Karussell im Theater dreht sich schneller und
brutaler, fasst wie ein Börsenkrach und nimmt keine Rücksicht auf subjektive
Personen.
Man lernt seine
wahren Freunde erst in diesem Zustand kennen. Zuerst Joey und Karin mit einer
Deutschland-Schweiz-Tournee. Und dann vor allen Willi, der mich schon in Bad Hall
beschäftigt hat. Und mich weiter beschäftigte, bis ich meinen 80. Geburtstag
auf seiner Bühne mit Publikum feiert. Er bot mir weiter Rolle und Rolle an,
obwohl ich krankheitshalber nicht mehr im Stand war zu spielen. Er hat mit viel
Liebe und Verständnis, mir Auftrieb zu meinen geliebten Beruf noch gegeben.
Danke!
Andere Angebote
sei es Film, Lesungen und so weiter wurden immer weniger und hörten ganz auf.
Daran ist auch meine zweimalige Karzinom Stimmbandoperation schuld. Die Stimme
klingt nicht mehr. Ich kann meine Stimme nicht mehr beherrschen. Sie beherrscht meine Sprache. Und das ist für eine künstlerischer Darbietung Betrug.Man muss auch dieses mit aller Deutlichkeit sagen.
Was sich im
Ruhestand mit Freunden aus privater Sphäre , meinen Kindern und Kindeskindern
tat oder abspielte, um bei einem Terminus technicus theatralis zu bleiben, ist
so privat und noch zeitlich ohne Abstand, dass man es in einer Homepage nicht erwähnen
sollte. Und auch über meine liebe Frau Christa. Ich liebe sie sehr und auch
meine Kinder und Kindeskinder, und Freude, trotz ihren eventuellen Fehlern, wie man allgemein ein anderes
Verhalten als gewünscht, bezeichnet. Ich bin mir niemanden zerstritten, nur
total abgewendet von den die mich so stark beleidigten und versuchten meinen
Ruf zu schädigen. Aber wie ich schon gesagt. Ich kann es erwarten.