Innsbruck bis Russland



Innsbruck, Ungarn, Slowakei, Oberschlesien, Tschechien, Rumänien, Russland

Innsbruck

Innsbruck war die nächste Station. Erzherzog Eugen Kaserne. Und Preinössl. Abstellung an die Ostfront (Russland).

Ungarn

Mit dem Zug im Viehwagon über Wien, Budapest und zuerst Debrezin und dann wurde, da der Russe schon weiter vorwärtsgedrungen war Szolnok daraus. Dann in den Raum von Miskolc. Bei der angstvoll erwarteten Feuertaufe verspürte ich kein Angstgefühl. Blieb an der vordersten Front die meiste Zeit als Zugführer des leichten Infanterie Geschütz Zuges. Zog durch Schnee und Gatsch. Auf die hohe Tatra. Dann in die Beskiden. Ende bei Olmütz. Flucht in einem Korpsnachrichtenwagen nach Deutsch-Brod. Tabor sollte es werden, aber das ging nicht mehr. Der Russe erwartete uns schon dort.

Von der Tschechoslowakei nach Rumänien

Von Deutsch-Brod über Iglau, Brünn, dort nach einem gescheiterten Fluchtversuch, über Lundenburg und Malacky nach Pressburg. Von dort mit der Bahn, natürlich Viehwagon nach Foscani (Rumänien). Dann mit der Breitspureisenbahn (Viehwagen) nach Brjansk (Russland oder U.D.S.S.R.) wie es damals auf Deutsch hieß. Auf Kyrilliza C.C.C.P., ausgesprochen S.S.S.R.).

Russland.

Viel Arbeit, wenig Essen und lebensgefährliche Krankheiten, aber die positiven Bemühungen um die ehemaligen Kriegsgegner, selbst die Bevölkerung hatte wenig zu Essen, und das auch in einem Kriegsgefangenen-Krankenhaus, lehrten mich die Menschen dieses Landes zu schätzen. Und auch die weltanschauliche Wandlung, zuerst Fotos in einer Kriegsgefangenen Zeitung aus einem Konzentrationslager, die ausgemergelten Gestalten, "Schon wieder Propaganda. Zuerst die Klerikalen, dann die Nazi und jetzt die Kummerln. Das sind ja wir Gefangene". Langsam die Erkenntnis, dass es solche Vernichtungslager insbesondere für Juden im so genannten Großdeutschland noch viele gegeben hat, wurde mir bewusst, dass ich einem menschenverachtenden und den niedrigem Instinkt der dummen und dumpfen Masse folgendem, heute würde man es populistisch nennen, System meine ehrliche und reine Jugend geopfert hatte. Ich wurde dadurch von allen zukünftigen Einflüsterungen, ob von links oder rechts, laut oder auf leisen Sohlen kommend, geheilt. Ich habe mein eigenes Verantwortungsgefühl, das ich vor jedem vertreten kann, für mich, für meine Familie und für mein Umfeld und das immer wieder prüfend bewertend. Ich lernte noch als Bauarbeiter, Steinmetz, Maler wie man die Arbeit zu bewerten hatte und auch zielführend einteilte. Die Stationen waren dann noch Nowozybkow und Klincy, in denen ich wie in Brjansk selbstverständlich meine Theatertruppe einsetzte.

Auch diese Zeit ging zu Ende. Und neuerlich brachte mich ein Zug (Viehwagon) über Kolomea (Ukraine) und Marmarosch Siget (Rumänien) nach Wr. Neustadt. Meine Militärzeit (inklusive Krieg und Kriegsgefangenschaft) endete dort, wo sie begonnen hat.