Gelebtes Spektrum


Das Theater, es war kein Beruf, keine Profession, es war ein aktivierter Traum, war das Allerwichtigste, und brachte mir meine höchste Lebensaufgabe und geistiger und körperliche Erfüllung. Zu einer Berufung hingezogen, die einerseits dem allgemeinen abträglichen Ruf vorausging, war, „Räumt die Wäsche weg, die Komödianten kommen!“, anderseits aber seinen Ursprung beim ersten Lust- und Freudenschrei der Vorfahren, seit dem mising link und vielleicht noch früher hatte. Später in der beginnenden Neuzeit in den Hofnarren und den Minnesänger mündeten. Also Hofnarr und Minnesänger. Wie sagt man bei uns: Ein Kasperl, ein Wurstel! Gelt Richard: „Den Wurschtel mein Lieber, kann niemand erschlagen!“

Wohl der eigne Wille, aber vor allem die Umwelt formt das Leben. Wenn einem die Umwelt, die Menschen formen, die uns begegnen, da muss auch die Frage vorangestellt werden:" Wer bin ich ? Und woher komme ich?" bevor ich mich frage :"Wer hat wo mich geformt?" Eswurde teils schon im "Prägung" behandelt, aber es hat mich noch einmal  dazu hingedrängt, um den Jetztzustand zu schildern.

Wer bin ich? Ich bin zum Leben bejahend eingestellt, ein Egoist im positiven Sinne. Nach dem Moto "leben und leben lassen!" Wenn es mir gut geht, so soll es anderen auch gut gehen. Wenn es anders ist, haben wir beide ein Pech gehabt. Altruismus ist nicht meine Veranlagung. Ich bin auch etwas konservativ, keine Veränderung im Schnellzugstempo, um nicht Evolution zu sagen, Verändern ja, aber überschaubar und stetig, vor allem verantwortungsbewusst.

Das wäre einstweilen dann der Schluss. An dem Vorher wird vielleicht noch gearbeitet.

Ein alter Weiser soll einmal gesagt haben: “Der Feige stirbt tausend Tode, der Mutige nur den Einen!“

Sehr edel, sehr gescheit, sehr philosophisch. Aber der hatte nicht vier Hüft Totalersatz Operationen, keine Aorto-iliacale Bifurkationsprothese (Enograft) Operation nach Abdomen Aneurysma auf 5,5 cm, keine rezidiv Rektum Expirtation nach auf der Dickdarmschleimhaut invasiv wachsendes Adenokarzinom G 2 und dadurch bleibende Stomaversorgung, mit monatelanger Fistelbildung, dazu keine immer mit Problemen schwerer werdende benigne Prostataplasie, sein linkes Stimmband wurde auch zweimal wegen eines Krebsknoten operiert und seit der letzten Operation nach 8 Monaten spricht die Stimme immer noch nicht an. Und ein Jahr lang musste wegen einer feuchten Alters-Makuladegeneration sieben mal in den Augapfel gespritzt werden, damit sie trocken wird, und allen letztes ist noch eine Erkrankung der Herzkranzgefäße medikamentös zu behandeln, von den Schmerzen im Kreuz und besonders im Genick und Hals durch andere Degenerationen will ich nicht schweigen und nur erinnern, dass nicht nur eine Knie- und auch Fußgelenkbehinderung ins Haus stehen, sonder auch noch ein Narbenbruch rückoperiert wurde. Das sind nur die bekannten Blessuren.

Ich glaube da verringert sich schon der innere Widerstand zur Antifurchtbildung oder wie diese Gene heißen. Ich will zwar nicht, aber wenn ich daran denke, nicht zu wollen, denke ich ja daran. So denke ich öfters an das nahe Ende und erleide nun tausendmal den Tod. Es ist auch ein trivialer Trost dabei. Die Schmerzen, an denen man leidet, spürt man dann nicht mehr.

Aber bin ich deswegen feige. Denn feige war ich nie. Ich war kein Hurraheld, sonder der angeborene, angelernte und gepflegte Wille mit Selbstdisziplin zur Selbsterhaltung war auch in der schwierigsten und gefährlichsten Situation immer vorhanden. Sei es beim Militär, in der Gefangenschaft und dann bei Einsätzen der Polizei. Und sie gab es auch später und in anderen Bereichen, auch im privaten und beruflichen Umfeld. Ich trat diesen Anforderungen immer, ohne zu zögern und mutig, aber mit Vorsicht entgegen.

Mein mutiges und umsichtiges Verhalten, wurde seitens eines ehemaligen Frontkameraden, der bei meiner Einheit war ( Zugsführer der schweren Granatwerfer), bestätigt, als ich einmal während der Gefangenschaft, als ich mit 126 Abszessen (teilweise schon vorhanden, teilweise noch kommend) beim Transport in ein Kriegsgefangenen Lazarett, im Viehwagon liegend, bei jedem Ruck oder Stoß während des Fahrens, vor Schmerzen wimmerte oder laut aufschrie, von einigen mitreisenden Plenis verspottet und als Weichling und Feigling bezeichnet wurde.