Ich schilderte schon mein familiäres Umfeld in Wien. Aber da war noch eine zweite Großfamilie, die auch mein Leben bestimmte.
Die Amstettener. Die teilten sich in zwei Familien. Wie kam das? In Amstetten wurde mein Vater und die Mutter meiner Mutter geboren. So lernten sie sich, als meine Mutter einmal zu Besuch in Amstetten, meinen Vater kennen.
Dazu sei zuerst gesagt, dass sich dieser Kreis erst erinnerlich in den Abschnitt vor und meiner Schulzeit öffnete.
FOTO: (1938) 12 Jahre.Die SULZENAUERS: Immer von links.
Letzte Reihe: HERMANN, PAPA, ONKEL FRANZ, ONKEL KARL;
Nächste Reihe:TANTE POLDI, TANTE PEPI, ICH Herwig SULZENAUER, TANTE THILDE; Nächste Reihe: TANTE PEPI; FRAU BAEHR; RICHARD;
Vordere Reihe: MIZZI, MAMA, ONKEL THOMAS, LORE;
ganz vorne : WALTRAUD.
Dieses Foto des ganzen Sulzenauer- Familie entstand durch die fachmännische Arbeit meines Sohnes Richard, der meinen Cousin Hermann hineinkopiert hat, da dieser bei der Aufnahme nicht dabei war.
Also zuerst die SULZENAUER-Familie, denn Mamas JANOWETZ-Familie habe ich schon im meinem Wiener Umfeld teilweise geschildert. Die Eltern meines Vaters wohnten in der Wiener Straße, die Hauptdurchzugsstraße durch Amstetten. Jetzt ist sie die Bundesstraße Nr. 1. Geschwister meines Papas hatten früher noch dort gewohnt. Es waren noch die schon im Wiener Umfeld erwähnte TANTE PEPI, sie wechselte oft österreichweit ihre Arbeitsstätte. Und der von mir nicht gekannte ONKEL HERMANN, der im Ersten Weltkrieges als Leutnant vor der 7. Isonzoschlacht am 7.7.1917 bei Udine fiel. Und mein Großvater LEOPOLD, der schon 1929 gestorben war. Das Haus war in der Nähe der Einmündung der Waagmeister Straße. In dieser, ein paar Häuser weiter auf Nr 10, rechts ein Bruder meines Papas, der ONKEL FRANZ, sein Frau die TANTE PEPI, und die Töchter MIZZI und LORE. Weiter oben Papas Schwester die TANTE POLDI, ihr Mann der ONKEL THOMAS, mit den Söhnen HERMANN und RICHARD. (Die hießen RIEDINGER nach dem ONKEL THOMAS.) Obwohl an der folgenden Straßenecke sich das Gasthaus der Eltern der Gattin meines ONKEL KARLI, auch ein Bruder meines Papa, der TANTE TILDE war, lebten diese jetzt auf der entgegengesetzten Ortsseite, in der Defregger Straße 3, mit ihrer Tochter WALTRAUD. Die zweite Tochter MARGIT wurde erst viel später geboren.
Mama, Papa und ich fuhren fasst jedes Jahr zur „Sommerfrische“ nach Amstetten und wohnten beim ONKEL FRANZ. Der hatte ein größeres Haus und daher Platz, uns aufzunehmen. Außer WALTRAUD war ich der jüngste der Cousins. Ich erinnere mich an das Schwammerlsuchen mit ONKEL THOMAS. An eine fürchterliche Blutvergiftung am linken Innenwaden. Man kann die Narbe heute noch sehen. In der URL, einem Bach bei Amstetten, Fische mit eine Schmetterlingsnetz gefangen. An ONKEL KARLS Basteleien in seinem Garten. Springbrunnen oder Alpinum? An seine gezüchteten Walderdbeeren mit Schlagobers. An die Sommerhitze und das Barfußlaufen in dem ONKEL FRANZ gegenüberliegenden abgeernteten Weizenfeld. Die kurzen Stoppeln waren noch in der Erde. Das war die hohe Kunst beim Laufen sich nicht weh zutun.
FOTO: Bei Amstetten. 1936. 10 Jahre. Der Waldweg oberhalb des alten Bades. Herwig SULZENAUER.
Und die Besuche bei den Amstettener-JANOWETZ. Oder wie immer sie sich schrieben. Vor allem war mir in Erinnerung der ONKEL JOSEF, fasst 2 m groß. 140 kg schwer. Und Spengler, wie die meisten JANOWETZ. Kam doch mein Ururgroßvater FRANZ, von Malenice (Cesky) nach Amstetten und begründete dort die Spenglerdynastie. Ich habe die Ablichtung eines Briefes, den meine 3xUrgroßmutter von Radonice (Unterschrieben mit JANOVETZ), in tschechischer Sprache, an ihn geschrieben hat. „ Drahý synu Josefe !.......... a zustávám Tvoje matka ! „.Den Originalbrief hat jetzt Dipl. Ing. Ulli Janowetz die Tocherter von ALois. (Unten erwähnt unter Loisl, gestorben 2008). In unserer Pensionszeit trafen wir und oft mit meiner Frau Christa und seiner Gefährtin Helga Blieberger beim Heurigen und auch bei verschiedenen privaten Zusammenkünften in den Wohnungen. Dann die Besuche bei den Anderen. Da war ein Halbbruder meiner Mama. Der ONKEL LEO mit seiner Frau der TANTE ROSA.. Hatten noch keine Kinder. Dann die Spenglereien in der Wiener Straße beim Hauptplatz und in der Schulstraße. Ein Bruder meiner Großmutter aus Wien. ONKEL LEOPOLD. Er hatte mehrere Kinder, aber nur der eine war für mich auch später noch wichtig. ALOIS oder LOISL, wie wir damals zu ihm sagten. Da war noch der ONKEL EDI in Erinnerung, mehr weiß ich von ihm. Nur dass er bei der Eisenbahn war. Die letzte Erinnerung der Schulzeit aus dem Amstettener Raum war, dass mir ONKEL FRANZ ein Fahrrad schenkte, mit dem ich nicht nur in Amstetten von der Defregger Straße im Schuss über die Ardagger Straße, eingebogen in die Preinsbacher Strasse, vorbei bei der TANTE POLDI, zum ONKEL FRANZ, sondern auch dann in Wien, wo ich auch auf „Großer Fahrt“, von der Schmelz über den Wienerwaldstausee nach Baden und zurück nach Wien, war. ( Schussfahrten auch in der Sturzgasse, Johnstraße und Landstraßer Hauptstraße).
Ein verwandtschaftliche Seitenlinie meiner SULZENAUER-Großmutter waren die MAYERHOFER und SCHILHAHN. Mit der TANTE LINI, ONKEL BERNT HABERFELLNER und Tochter LORE HABERFELLNER.
Meine Eltern und ich waren sogar noch während des Krieges auf Urlaub in Amstetten. Nach dem Krieg nur noch sehr selten.
FOTO:1938. 12 Jahre. Die Sulzenauer (Riedinger) Cousins und -innen : Hinten von links: Hermann, Lore. Sitzend von links: Richard, Mizzi, Herwig SULZENAUER. Waltraud nicht auf dem Bild.
Es wäre noch interessant ein Geschichte einzustreuen, welche die Schwester meines Papa, die TANTE PEPI (Taufpatin),den HERMANN, den RICHARD und mich betrifft. Sie erbte ein halbes Haus in den 30 er Jahren. Verkaufte es und legte das Geld auf ein Sparbuch. 36.000,00 Alte Österreichische Schillinge. Wohlgemerkt, Mitte der 30 er Jahren. Zu Lebzeiten verfügte sie, dass dieses Geld nach ihrem Tod unter uns drei Buben aufgeteilt werden soll. Sie starb im August 1946. Nun wie war es dann? HERMANN vermisst, RICHARD gefallen und ich kam erst 1947 aus der russischen Kriegsgefangenschaft nach Hause. Das Sparbuch besaß nun ich allein. Ich ging zur Bank und wollte etwas abheben, denn momentan verdiente ich noch nichts. Und ausnahmsweise, weil ich ein Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft war, bekam ich 300,00 neue österreichische Schilling. Sonst hätte ich nichts bekommen. Das Sparbuch war durch den Zeitlauf 1935 bis 1947 und die erfolgten Umrechnungen auf DM, weiters auf Besatzungsgeld und wieder auf Schilling vollkommen wertlos geworden. Um dieses Geld kaufte ich mir ein Sakko.
Nun weiter in der Familienchronik. Und wie ist es heute. Das heißt bis heute (2007). HERMANN in Stalingrad vermisst. RICHARD gefallen. Alle anderen gestorben bis auf WALTRAUD (Kinder und Kindeskinder), MARGIT (sie heißt noch immer SULZENAUER, da sie nie geheiratet hatte). Von den Janowetz´s ALOIS (Tochter Ulli), mit dem ich seit der Mitte der 80 Jahre bis er 2008 starb, immer in Gesellschaft unserer Frauen, meiner lieben Christa und seiner Lebensgefährtin Helga BLIEBERGER, beim Heurigen oder auch abwechselnd in den Wohnungen getroffen habe. (Verwandt waren wir, indem sein Großvater, mein Urgroßvater war). LORE Exner, geb.Sulzenauer lebt in Wien (Kinder und Kindeskinder). LORE H. (Kinder und Kindeskinder) in Lienz. Der Sohn von MIZZI, Peter ist Arzt in Ternberg.
Ein Mieter nach dem Krieg bei ONKEL FRANZ war der Vizebürgermeister von Amstetten Herr WAGNER. Mit seinem Sohn MANFRED diskutierte ich in dieser Zeit, während lauer Sommerabende auf den Steinstufen des Hauses sitzend, über THEATER und Kunst. Wir stellten fest, dass JEAN PAUL SATRE mit seinen philosophischen Betrachtungen auf dem (Vatikan) Index stand. MANFRED wurde Universitätsprofessor, Rektor und ist heute (2007) Vorsitzender des Aufsichtsrates der NÖKU (Niederösterreichische Kunst G.m.b.H.). Obwohl wir den gleichenden Berufszweig ergriffen haben, er theoretisch und ich praktisch, und sein Betätigungszentrum von meiner Wohnung nur 5 Minuten entfernt liegt, finden wir keine Steinstufen, auf denen wir sitzend über THEATER und Kunst diskutieren könnten. Vielleicht gibt auch keine lauen Sommerabende mehr.